Vom Traum zur Realität
2025-11-06Nach der Sirene brachen alle Dämme des Rogers Place. Unter dem Hallendach gab es ein orangeblaues Feuerwerk. Die Spieler der Edmonton Oilers stürmten das Eis, entledigten sich ihrer Helme, Schläger und Handschuhe, rissen ihre Arme gen Himmel und bildeten um den Torwart eine jubelnde Traube. Währenddessen lagen sich die Fans überglücklich in den Armen oder entledigten sich im überschwenglichen frenetischen Jubel des letzten Bierbechers.
GM Timo Binz stand wie versteinert am Spielfeldrand. Tränen schimmerten in seinen Augen, als ihm langsam bewusst wurde, dass ein über zwanzigjähriger Traum keine bloße Vision mehr war, sondern Wirklichkeit geworden war.
Doch alles der Reihe nach.
Ein turbulenter Start in die Saison
Die Regular Season war wieder mal ein auf und ab. Nach gutem Start gab es immer mal wieder Spiele, die GM Binz nachdenklich machten. Die Offensive funktionierte, doch in der Defensive taten sich immer wieder gefährliche Lücken auf. In der Konsequenz sah man sich gezwungen, etwas zu unternehmen. Das man in Tage Thompson den bis dahin stärksten Scorer des Teams ziehen lies, verwunderte einige. Im Gegenzug konnte man sich die Dienste des aufstrebenden Defenders Jackson LaCombe sichern, der von den New York Rangers hinüber wechselte. Doch das Team der Oilers blieb weiter zu inkonstant, und zwischenzeitlich war die Angst des Vorjahres wieder da, als man die Playoffs im letzten Spiel der Saison in guter Position noch verspielte. So fand man sich im Niemandsland der Tabelle wieder auf Platz 20, obwohl man sich als internes Ziel Platz 10 und die Playoff Teilnahme gesetzt hatte.
Der Wendepunkt: Matthews und Marner übernehmen Verantwortung
Also analysierte man in einer Sondersitzung zusammen mit den Teamkaptains Auston Matthews und Mitch Marner die Situation und machte daraufhin kleine Veränderungen in der Team Zusammenstellung. Die veränderten Lines zeigten Wirkung, und das Team erstarkte und spielte ein sehr starkes letztes Viertel der Saison und qualifizierte sich sogar zwei Spieltage vor Ende der Saison schon für die Playoffs.
Playoff-Magie: Die Ducks, die Sharks und der Glaube an das Unmögliche
In der ersten Runde der Playoffs warteten die Anaheim Ducks rund um GM Dimitrij Maksimov. Und offensichtlich konnte man in den Playoffs an die starken Leistungen aus dem Schlussspurt anknüpfen, denn das Team präsentierte sich mit verändertem Siegeswillen, neuer Zielstrebigkeit und sprühendem Spielwitz. So konnte man die Ducks in sechs Spielen mit 4:2 abfertigen und gewann dabei alle seine Heimspiele.
Dann kamen die Sharks. Man würde übermenschliches leisten müssen, um den designierten Cup Sieger wehtun zu können, so GM Binz. Zumal die Sharks Ihrem klaren Favoritenstatus nach einer Bombensaison und rekordverdächtiger Punkteausbeute aus der Regular Season in der ersten Playoff Runde gerecht wurden und die Calgary Flames teilweise sehr deutlich raus ballerte. Was dann folgte, war allerdings unglaublich. Die Oilers drehten so richtig auf, und liesen den Sharks kaum eine echte Chance. Vor allen Dingen auswärte erwischte man die Sharks ein ums andere Mal auf dem falschen Fuss und konnte sie durch ein nie da gewesenes Selbstverständnis und einer völligen Dominanz überrumpeln. Am Ende stand ein unglaubliches 4:1 in der Serie.
In den Conference Finals stand man dann den Los Angeles Kings gegenüber. In der Pacific Division noch direkter Konkurrent um die Playoff Plätze brachte man gegen die Kings in der Regular Season in vier Spielen kaum einen Fuss auf den Boden, und verschenkte dort insgesamt 6 Punkte. Dennoch war es die Art und Weise, wie man sich der Sharks entledigen konnte, die eine ungeheure "Wir glauben jetzt an uns Metalität" hervor rief. Nachdem das erste Spiel noch knapp für die Oilers entschieden werden konnte, bekam man in Spiel 2 und 3 regelrecht auf den Sack, ging mit 1:6 und 7:2 unter. Alles stand auf Zeichen, das LA als Sieger aus dieser Serie hervorgehen würde, wäre da nicht einmal mehr dieser neue Spirit zu spüren gewesen. Die Oilers gaben sich nie auf, und so ging die Serie über die volle Länge. Auch das siebte Spiel stand auf Messers schneide, aber man konnte mit einer starken 2nd period einmal mehr für die Entscheidung pro Oilers sorgen. Leider erwischte der Starter Goalie Sorokin einen rabenschwarzen Tag und entschuldigte sich danach bei den Fans.
Finale in Flammen: Die Oilers schreiben Geschichte
Im Finale gegen die Carolina Hurricanes dann der Schock. Mit Yegor Sharangovich verletzte sich einer der Top Performer im zweiten Spiel, danach Michael McCarron im dritten und Kiefer Sherwood im fünften Spiel. Alle konnten nur rudimentär ersetzt werden. Dennoch, der Spirit trug die Oilers schlussendlich im sechsten Spiel über die heiß ersehnte Ziellinie. Das unmögliche war geschafft.
Back to now: Nachdem man sich von den Fans gebührend feiern lies, wurde es dennoch Zeit, den Gegnern Respekt zu zollen, und so stelle man sich zum Spalier auf, und klatschte mit den Spielern der Hurricanes ab, unter Beifall des Publikums. Als Kapitän Auston Matthews dann wenig später allerdings den Cup in den Himmel reckte, dürfte die Lautstärke in der Halle jenseits der erlaubten 100db gewesen sein.
Ein unglaublicher Abend neigt sich dem Ende zu. Das Handy von GM Binz steht nicht still, aus allen Ecken fliegen die Glückwünsche ein. Vielen Dank für dieses vermutlich einzigartige Erlebnis!
Als GM Binz jedoch von einem Reporter gefragt wurde, ob nun die Mission Titelverteidung anstünde, lachte dieser laut auf und sagte: "Sowas werden wir wohl lange nicht mehr erleben. Genießt den Moment, und dann freuen wir uns, wenn wir es mal wieder in die Playoffs schaffen..." ;-)
