Neues Förderungskonzept beschlossen!
2010-10-04Atlanta. Mit viel guter Laune präsentierten sich GM Tobias Luttmann und Head Coach Peter Laviolette heute morgen auf einer Pressekonferenz in der Philips Arena, wo ein neues Förderungskonzept für junge Spieler auf den Weg gebracht worden ist.
Dies sieht vor Allem eine noch stärkere Zusammenarbeit mit dem ECHL-Team Gwinnett Gladiators und ausgewählten Teams in Europa - schwerpunktmäßig in Deutschland - vor.
Ziel sei es hierbei laut GM Luttmann in erster Linie, die gedrafteten Spieler weiter in der Franchise zu halten, auch wenn sie sich nicht sofort in AHL oder DNHL durchsetzen können. "Spätzünder gibt es genug. Wir wollen nun gewährleisten, dass sie auch immer noch das Thrashers-Jersey tragen, wenn bei ihnen der Funke überspringt und ihnen nicht hinterher trauern."
So sollen junge Cracks bis 27 Jahren bewusst für die Gwinnett Gladiators verpflichtet und dort als Spieler älteren Jahrgangs Führungsaufgaben übernehmen. Einige weitere treten eben dafür den Weg nach Europa, genauer gesagt nach Deutschland an.
Das erste Quintett, was in den Genuss dieser Förderung in der ECHL kommt, sind die Flügelspieler Moises Gutierrez, James McEwen, Brandon Biggers sowie die Center John Swanson und Mason Graddock. Alle fünf sind zwischen 21 und 24 Jahre alt und sollen kommendes Jahr in der "Gladiatorenschule" ihre Fähigkeiten weiter verbessern und sich in den Vordergrund, zunächst für die Chicago Wolves in die AHL spielen.
Sie alle hätten kommende Saison ohne Club da gestanden und sich entweder in Europa umsehen müssen, oder sogar mit dem Ende ihrer Profikarriere abfinden müssen.
Dazu stoßen mit Kevin Nastiuk und Mike Radja zwei Kandidaten dazu, deren Entwicklung sich nun in Europa fortsetzen soll. Center Mike Radja, der in der abgelaufenen Saison 12 Mal für die Thrashers in der DNHL auflief und dabei sechs Punkte markierte, soll in Deutschland bei den Augsburg Panthers zu einer Führungsfigur heran reifen. "Sein Vertrag bei uns läuft noch drei Jahre. Nur hier bekommt er trotz guter Spiele zu wenig Eiszeit. In Deutschland wird er einer der Leistungsträger sein, und als solcher soll er zu uns zurück kommen", hofft GM Luttmann. Radja selbst testete diesen Weg bereits in der abgelaufenen Saison, als er nach schwachem Start in Chicago Mitte der Saison ein Intermezzo beim finnischen SM-Liiga Club TPS Turku auf sich nahm. "Das hat mir sehr weiter geholfen", meinte der 25-jährige selbst, der sich gut vorstellen kann, nach ein, zwei Jahren in Deutschland direkt auf den Zug für die NHL aufzuspringen. "Gern auch in Atlanta", wie er hinzufügte, da er hier ja bereits sein Können beweisen konnte.
Neben Mike Radja wird auch der kanadische Goalie Kevin Nastiuk von den Thrashers unterstützt. Nastiuk war sich mit den Eisbären Berlin bereits einig, als die Anfrage aus Atlanta kam. Doch während man in Deutschland schon um das Engagement des neuen Torstehers zitterte, machte Luttmann sofort klar, dass Nastiuk zunächst nicht wieder den Weg nach Nordamerika antreten sollte. "Ein Goalie entwickelt sich nur, wenn er spielt! Das wird Kevin in Berlin auf höchstem Niveau regelmäßig können. Darum ist er in Berlin absolut richtig!"
Allerdings wird er nach jeder Saison nun im Leistungscamp der Thrashers seine Visitenkarte abgeben dürfen. "Sobald er reif für die NHL ist, bleibt er hier. Und bis dahin hat er in Deutschland die Chance zu zeigen, dass er ein großartiger Torwart ist," erklärt Coach Laviolette.
Zwar wäre Nastiuk auch ohne Zutun der Thrashers nach Berlin gewechselt. Die Tür Richtung NHL wäre jedoch erstmal auf unbestimmte Zeit zugeschlagen. Nun ist eine relativ rasche Rückkehr mit dem Abrufen konstan guter Leistungen aber jederzeit möglich, was auch Nastiuk selbst als "große Motivation" sieht.
Die Kosten für dieses Konzept halten sich übrigens in Grenzen, da die Teams aus Deutschland die Gehälter von Nastiuk und Radja komplett tragen und auch in der ECHL hauptsächlich die Gladiators für ihre Neuzugänge selbst bezahlen. Die Thrashers halten lediglich die Rechte an diesen Spielern, die sich nun auf der Prospect-List der Franchise wiederfinden.
"Wir bieten hier einigen Spielern neue Möglichkeiten, vergrößern unseren eigenen Prospect-Pool und dies tun wir, ohne uns finanziell zu übernehmen. Es ist für alle Parteien eine "win"-Situation", freut sich Atlantas Manager.
Das sich auch bei den Thrashers selbst das Personalkarussell drehte, geriet beinahe zur Randnotiz. Liga-Veteran Doug Weight wird in der kommenden Saison das Trikot der Nashville Predators tragen. Dafür gehen der 3rd und der 5th Pick der Preds nach Atlanta. "Wir sind froh und glücklich darüber, dass Doug ein neues Team gefunden hat. Mit dem Ausgang der Verhandlungen sin wir sehr zufrieden", äußerte sich GM Luttmann. Experten waren wenig überrascht, galt es seit Längerem als offenes Geheimnis, dass Weight bei den Thrashers keinen neuen Vertrag mehr bekommen hätte.
Außerdem verdichten sich die Gerüchte, dass Peter Laviolette, aktuell noch verantwortlich hinter der Bande im Farmteam Chicago Wolves, der neue Head Coach der Thrashers werden soll. Der bisherige Trainer Jacques Martin hat seinen Vertrag bei den Thrashers immer noch nicht verlängert und wird mit einigen anderen Teams in Verbindung gebracht. Kommentieren wollte dies am Rande dieser Pressekonferenz jedoch niemand.
Als neuer Head Coach der Thrashers im Gespräch: Peter Laviolette (aktuell Chicago Wolves - AHL)